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Teil
des Gilgamesch Epos von www.daemonen.de (genehmigt)
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...Große
Taten vollbringen Gilgamesch und Enkidu, allein sie müßen sterben.
Gilgamesch
versuchte alles um die Unsterblichkeit zu erlangen und nach dem Tod seines
Freundes gibt
es kein anderes Ziel mehr für ihn - doch umsonst.
Adapa verspielte das ewige Leben einst weil Ea, der weiseste unter den Göttern
es so wollte
und so müßen seitdem alle Menschen sterben.
Diese bittere Erkenntnis der Sinnlosigkeit des eigenen Strebens nach der
Frucht der Unsterblichkeit,
die bittere Erkenntnis der eigenen Vergänglichkeit findet im Mythos von
Gilgamesch ihren vollendeten
Ausdruck.
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Himmel
und Erde waren noch nicht; allein der uranfängliche Ozean, das süße
Wasser Apsu und
das salzige Wasser Tiamat waren miteinander vermischt und enthielten Mummu
die Urform des Seins.
Daraus entstanden Lachamu und Lachmu. Sie erhielten Ihre Namen und gehören
zu den ersten Göttern.
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Einstmals, als droben
der Himmel noch nicht benannt war,
drunten die Erde
noch keinen Namen trug
als der Ozean, der uranfängliche,
beider Erzeuger,
und das Getöse Tiamat,
die beiden gebar,
Ihre Wasser in eins
zusammenmischten,
als kein Feld noch gebildet,
kein Rohr noch zu sehen,
einst, da von den Göttern
kein einziger entstanden,
kein Name genannt,
kein Los bestimmt war-
da wurden geschaffen
die Götter.
Lachmu und Lachamu entstanden,
weiteste Zeitläufte schwanden.
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Nach
Ihnen entstanden der Himmelsraum Anschar und der Erdraum Kischar. Aus
Anschar ging sein
Sohn Anu hervor, der große Gott des Himmels. Anu erzeugte Ea, der an
Weisheit und Klugheit
alle Götter überragte und stärker war als sein Ahnherr Anschar. Zuletzt
entstand Enlil, der Herr der
bewohnten Welt.
Die Götter versuchten, Apsu zu überwältigen. Da beriet Apsu sich mit
Mummu, und sie gingen beide zu
Tiamat, um sie zu bitten, ihnen gegen ihre göttlichen Kinder beizustehen.
Da beschloß Tiamat, zusammen mit Apsu und Mummu die göttlichen Kinder zu
vernichten.
Aber der Gott Ea, der alles weiß, sprach einige Zauberformeln, und Tiamat
und Apsu wurden
mit Schwäche geschlagen.....(verflucht sei er - Anm von Azazel.)
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Dann
erzeugte Ea mit seiner Braut Lachamu den großen Gotthelden Marduk, der 4
Augen
und 4 Ohren hat, damit er alles sehe und höre. Wie leuchtendes, strahlendes
Feuer ist Marduks Rede
und seine Gestalt überragt alle anderen Götter. Er ist ein Sonnenkind, der
Frühlingssohn, der die
Finsternis überwältigt.
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Der
Gott Kingu, Tiamats Gemahl, rief Tiamat zur Rache auf. Da sammelte Tiamat
ihre Heerscharen;
elf widerliche, dämonische Ungeheuer rief sie zum Kampfe auf und gab Ihren
Gatten den Oberbefehl.
Ea führte die Götter gegen sie an, aber er war seinen Feinden nicht
gewachsen.
Ein heftiger Kampf tobte. Ea und die Götter wurden besiegt und mußten
weichen, und als
Anschar Ea aufforderte, weiterzukämpfen, weigerte sich Ea, den Kampf von
neuen aufzunehmen.
Da befahl Anschar seinem Sohn Anu, die Götter gegen Tiamats grausiges Heer
anzuführen, aber als Anu
die wüste Horde der Feinde erblickte, befiehl ihn heftige Angst, und er bat
ihn, ihn seines Auftrags
zu entheben. Die führerlosen Götter begaben sich nun wiederum zum Ea und
legten ihm nahe,
seinen Sohn Marduk zu überreden, den Kampf zu wagen und zu befehligen.
Marduk war zum Kampfe bereit, trat vor Anschar und sprach:
"Noch ehe Du zu Ende gesprochen hast, werde ich Deinen Befehl ausgeführt
haben. Wie sollten
wir uns vor Tiamat, einem Weibe, fürchten?"
"Wohlan!" sprach Anschar, bringe Tiamat zur Ruhe, daß sie Freiden
hält!"
Marduk verlangte für seinen Sieg aber einen hohen Preis: er wollte im Saal
der Schicksals-
beschlüsse, in dem die Götter jährlich über die Geschicke der Welt
entscheiden, vor allen
die Würde des obersten Gottest haben, damit sein Wort und sein Gebot im
Himmel und
auf Erden, für Götter und Menschen Geltung besitze.
Anschar konnte Marduk diese Bedingung nicht zugestehen; so rief er alle Götter
im Saal der
Schicksalsbeschlüsse zusammen, ließ ein großes Mahl für sie bereiten und
wollte sie veranlassen,
bei Speiß und Trank Marduks Bedingung zu erwägen und in Anbetracht der großen
Gefahr
anzunehmen.
Alle Götter traten in großer Angst und mit furchtbarem Schrecken in den
Saal der Schicksals-
beschlüße, küßten einander zur Begrüßung, setzten sich an die Tafel
und begannen zu essen
und zu trinken. Obwohl sie bald trunken waren, zauderten sie immer noch,
Marduks Bedingungen
anzunehmen; denn sie hielten ihn nicht für fähig, zu regieren.
Schließlich forderten die Götter Marduk auf, einen Beweis dafür zu
liefern, daß er genügend
Macht und Kraft zur Herrschaft über die Götter besitze. Sie legten ein
Kleid vor ihn und
forderten ihn auf: " Oh Marduk, der Du als Weltbeherrscher über göttliche
Kraft gebietest!
Dein Wort genügt, zu erschaffen und zu vernichten. Befiehlst Du es, so
vergeht das Kleid;
befiehslt Du dann wiederum, so ersteht es neu!" Da sprach Marduk sein
machtvolles Wort,
und das Kleid verging im gleichen Augenblick. Wiederum sprach Marduk sein
machtvolles
Wort, und das Kleid erstand neu. Als die Götter dies sahen, riefen sie:
" So sei Marduk
unser Herr!"
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Marduk
erhielt von den Göttern das Zepter, den Thronsessel und das Beil zum
Zeichen
seiner Macht und dass er die darinliegende Kraft gebrauche. Durch sein Wort
schuf Marduk
sich Bogen und Speere, Keulen und Köcher, den Blitz, ein Netz um Tiamat
darin zu fangen,
die Winde und Orkane, die Wasserflut und den Streitwagen. Dann erhob er sich
in
furchterregender Gestalt und hatte ein Kraut in der Hand, das Tiamats Gift
unschädlich
machen konnte. " Auf in den Kampf!" rief Marduk, "daß Tiamat
der Lebensatem ab-
geschnitten werde!"
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Als
Tiamats Horden Marduks Waffen erblickten, befiel sie furchtbare
Angst. Tiamat aber rief eine Zauberformel und schmähte Marduk mit
höhnischer Rede; der aber erfasste den Zyklon, seine Waffe und rief
ihr entgegen: " Die du Kingu zu deinem Gemahl erkoren und mit ihm
beschlossen hast, Unheil zu stiften und die Götter zu vernichten -
komm her, damit wir miteinander kämpfen und uns messen!"
Tiamat stieß mit weit aufgerissenen Rachen ihre Zauberformeln
aus, doch Marduk ließ ihr den Sturmwind in den Rachen fahren,
dass sie das Maul nimmer zu schließen mochte, blähte ihr den Leib
mit schweren Stürmen und schoß ihr einen Pfeil in den Schlund,
der ihr innerstes zerfetzte und ihr Herz mitten durchbohrte. Dann fesselte
Marduk Tiamat, warf sie nieder und stieg als Sieger auf ihren Körper.
Tiamats Ungeheuer erschraken gewaltig und ergriffen sofort die Flucht,
doch Marduk holte sie alle ein, zerbrach ihre Waffen undund fing sie in
seinem
Netz. Danach spaltete er Tiamats Leib in 2 Hälften und erschuf daraus den
Himmel
und die Erde. Er bestellte Wächter und befahl ihnen, die Wasser nicht vom
Himmel abfließen zu lassen. Als Gegenstück des Himmels erschuf er den
Ozean, die Wohnstätte des weisen Gottes Ea. So schuf Marduk Himmel, Erde
und Meer, über die er drei Götter setzte: Anu erhielt den Himmel, Enlil
erhielt die Erde,
Ea erhielt das Meer.
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Weiter
erschuf und ordnete Marduk die Sternbilder und bestimmte den Weg
der Himmelskörper. Zu beiden Seiten des Himmels öffnete er die Tore,
durch welche die Sonne auf- und untergeht; dann bestimmte er die
Gestalten und die Zeiten des Mondes. Als die Götter sich bei ihm
beklagten, es gebe keine Wesen, die Ihnen huldigten und ihnen Opfer
darbrächten, beschloß Marduk, ihren Wunsch zu erfüllen.
So wurde der Mensch erschaffen, dessen Aufgabe darin besteht, die
Götter zu ehren und ihnen zu huldigen.
Marduk beriet sich mit Ea, dem Weisen unter den Göttern, und sprach
zu ihm: "Blut will ich nehmen, Gebein dazufügen und Lullu erschaffen,
den
Menschen. Ihm soll der Dienst an den Göttern auferlegt werden. Die Götter
teile ich in zwei Gruppen: in die Himmlischen und die Irdischen, und sie
sollen alle gleichermaßen von den Menschen geehrt werden, damit sie
zufrieden sind." Ea gab Marduk den Rat, zur Erschaffung des Menschen
einen der Götter zu nehmen, am besten Kingu, der Tiamat zum Aufruhr
angestiftet hatte. Kingus Blut solle zur Erschaffung des Menschen
verwendet werden.
Marduk befragte die großen Götter und sie billigten Eas Plan. Kingu
wurde herbei geholt und getötet, und Marduk erschuf aus seinem Blut
den Menschen, den er zum Dienst für die Götter verpflichtete. So
entstanden
die Menschen durch Marduks Umsicht und Eas Klugheit. Die Götter der
unteren Welt waren von Dankbarkeit gegen Marduk erfüllt und gelobten, ihm
einen Tempel zu bauen.
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Marduk
nahm ihr Angebot freudig an und bestimmte Babel zum Ort des
Tempelbaus. Nach einem Jahr war der Tempel vollendet, dessen Spitze
bis zum Himmel ragte, und er wurde Anu, Enlil und Ea zur Wohnung
angewiesen. Da sprach Marduk zu den Göttern: " Dies ist Babel,
das Tor Gottes, der Ort unserer Wohnung!"
Marduk lud alle Götter, fünfzig an der Zahl, zu einem Festmahl
in seinen Tempel. Nachdem sie alle gegessen und getrunken hatten
und die Tafel abgeräumt war, setzte Marduk ihnen die Gebote für
die Aufrechterhaltung und Gewähr der Ordnung der Welt fest.
Zuletzt hielt Anu eine große Lobrede auf Marduk und besang
sein herrliches Werk, die Erschaffung und die Erhaltung der Welt:
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Er, Marduk, besiegte Tiamat,
er, Marduk, unterdrückte sie,
bis in zukünftige Geschlechter,
bis in die spätesten Zeiten!
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